Rainer Maria Rilke, geboren am 4. Dezember 1875 in Prag, Tschechien, und verstorben am 29. Dezember 1926 in Montreux, Schweiz war ein österreichischer Lyriker deutscher und französischer Sprache.
1905 erschien sein Stunden-Buch mit nachdenklichen, nicht selten religiösen Gedichten, wodurch er bald eine große Popularität erreichte. Die zumeist eingängigen, teils ekstatischen, teils melancholischen Verse prägten das Bild vom prophetischen Dichter Rilke nachhaltig. In seinem Buch der Bilder führte er seine Lyrik, die Reflexionen über Transzendenz und Existenz mit einschloss, fort und vollendete gerade in den Abschiedsgedichten den Ausdruck impressionistischer Lyrik. Mit seiner in den Neuen Gedichten vollendeten, von der bildenden Kunst beeinflussten Dinglyrik gilt er als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Moderne. In seinem Spätwerk führte er die Gattung Elegie in seinen Duineser Elegien nach der Weimarer Klassik und Friedrich Hölderlin auf ihren letzten Höhepunkt in der deutschsprachigen Literatur.
Als Erzähler seines einzigen Romans Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge entwickelte Rilke wie in seinen Balladen erste Ansätze der modernen Erzählweise beziehungsweise des Geschichtsdichtens nach dem Historismus, blieb jedoch in der Darstellung der Vormoderne verhaftet. Seine Erzählung Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke erreichte Kultstatus und gehört neben seinem Roman zum bedeutendsten prosaischen Werk des Dichters. Aus seinem Gesamtwerk sind etliche Aufsätze zu Kunst und Kultur sowie zahlreiche Übersetzungen von Literatur und Lyrik bekannt. Seine Briefe an einen jungen Dichter sind eine erzieherische wie poetologische Unterrichtung, während ihm in Rodin die Nachzeichnung der Autopoiesis als Prinzip der Künstlerwerdung gelang.
Sein umfangreicher Briefwechsel mit gleichfalls herausragenden Dichtern und Denkern seiner Zeit gilt als wichtiger Bestandteil seines literarischen Schaffens. Als Übersetzer französischer Lyrik, unter anderen von Paul Verlaine und Paul Valéry, leistete er einen wichtigen Beitrag zum deutsch-französischen Kulturtransfer.
Das Erz hat Heimweh. Und verlassen // will es die Münzen und die Räder, // die es ein kleines Leben lehren. // Und aus Fabriken und aus Kassen // wird es zurück in das Geäder // der aufgetanen Berge kehren, // die sich verschließen hinter ihm.
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s:Das Stundenbuch/Das Buch von der Pilgerschaft|Das Buch von der Pilgerschaft (1901), S. 71
Denn Armut ist ein großer Glanz aus Innen ...
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s:Das Stundenbuch/Das Buch von der Armut und vom Tode|Das Buch von der Armut und vom Tode (1903), S. 94
Des Sommers Wochen standen still, // es stieg der Bäume Blut; // jetzt fühlst du, daß es fallen will // in den, der alles tut.
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s:Das Stundenbuch/Das Buch von der Pilgerschaft|Das Buch von der Pilgerschaft (1901), S. 51
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O Herr, gib jedem seinen eignen Tod, // das Sterben, das aus jenem Leben geht, // darin er Liebe hatte, Sinn und Not.
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s:Das Stundenbuch/Das Buch von der Armut und vom Tode|Das Buch von der Armut und vom Tode (1903), S. 86
Wir bauen an dir mit zitternden Händen, // und wir türmen Atom auf Atom. // Aber wer kann dich vollenden, // du Dom.
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s:Das Stundenbuch/Das Buch vom mönchischen Leben|Das Buch vom mönchischen Leben (1899), S. 14
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt // obdachlos die Unvergänglichkeit.
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Wunderliches Wort. In: Werke, Band 2, Gedichte 1910 bis 1926, Hrsg. Manfred Engel u.a., Insel, 1996, ISBN 978-3-458-16830-0, S. 178, books.google.de, rilke.de
Alle, die in Schönheit gehn, // werden in Schönheit auferstehn.
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Engellieder. In: Mir zur Feier, Verlegt bei Georg Heinrich Meyer, Berlin 1899, S. 26, ÖNB
Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge // und keine Heimat haben in der Zeit. // Und das sind Wünsche: leise Dialoge // der armen Stunden mit der Ewigkeit.
Quelle
Mir zur Feier, Verlegt bei Georg Heinrich Meyer, Berlin 1899, Motto, S. 1, ÖNB
das Schöne ist nichts // als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen, // und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht, // uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.
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Die erste Elegie, Verse 4-7. In: Duineser Elegien, Insel-Verlag, Leipzig 1923, S. 7
Du mußt dein Leben ändern.
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s:Archaïscher Torso Apollos|Archaïscher Torso Apollos. In: Der neuen Gedichte anderer Teil, Insel-Verlag, Leipzig 1918, S. 1
Es gibt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter, denn jeder hat mehrere.
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Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, Erstes Bändchen, Insel-Verlag, Leipzig 1918, S. 5, alo
…Gott war guter Laune. Geizen // ist doch wohl nicht seine Art; // und er lächelte: da ward // Böhmen, reich an tausend Reizen.
Quelle
Larenopfer, Land und Volk, 1895. In: Sämtliche Werke, Band I, Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1955, S. 22
Irgendwo blüht die Blume des Abschieds und streut // immerfort Blütenstaub, den wir atmen, herüber; // auch noch im kommendsten Wind atmen wir Abschied.
Quelle
Sämtliche Werke, Band 2, Gedichte, Insel-Verlag, 1955, S. 502, books.google.de
Rose, oh reiner Widerspruch, Lust, // Niemandes Schlaf zu sein unter soviel // Lidern.
Quelle
Grabinschrift, testamentarisch festgelegt am 27. Oktober 1925. Nach: Joachim Wolff, Rilkes Grabschrift, Stiehm, Heidelberg 1983, S. 24, books.google.de
Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr, Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen, die Fragen selbst liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.
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An Franz Xaver Kappus, Worpswede bei Bremen, 16. Juli 1903. In: Briefe an einen jungen Dichter, Insel, Leipzig 1950, ISBN 3-458-08406-1, S. 21, rilke.de
Tanzt die Orange. Wer kann sie vergessen, // wie sie, ertrinkend in sich, sich wehrt // wider ihr Süßsein. Ihr habt sie besessen. // Sie hat sich köstlich zu euch bekehrt.
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Die Sonette an Orpheus, Erster Teil, XV, Insel-Verlag, Leipzig 1923, s:Seite:Rilke Die Sonette an Orpheus 1923.djvu/21|S. 21
Verwandlung ist nicht Lüge...
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Für Frau Johanna von Kunesch. In: Sämtliche Werke, Band 2, Insel-Verlag 1963, S. 266, books.google.de, rilke.de
Wenn arme Leute nachdenken, soll man sie nicht stören. Vielleicht fällt es ihnen doch ein.
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Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge, Erstes Bändchen, Insel-Verlag, Leipzig 1918, S. 6, alo
Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles.
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Requiem, Für Wolf Graf von Kalckereuth, Insel Verlag, Leipzig 1931, letzter Vers, S. 33Rainer Maria Rilke wurde in Prag, Tschechien, geboren.
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